Malango Actualité de l'Océan Indien

Samstag, 20. September 2008

Pächvogu ig...

Xexe id Schwiz!

Hm, ein Eintrag ohne Fotos und mit wenig guten News, abr auch das gehört dazu-
ich befinde mich in einem der vielen Tiefs, die halt zum Auf und Ab einer Feldforschung
gehören... Hier also die Chronik meiner moralischen Tiefschläge seit dem letzten Eintrag:

  • Wie bereits erwähnt hat mein Fotoapparat den Geist aufgegeben. Sara hat mir zwar eine schöne Liste mit guten Tipps zusammengestellt, aber auch denen trotzt mein Apparat- wahrscheinlich ist es hier einfach wirklich zu heiss, kann ihn ja eigentlich gut verstehen...
  • Nachdem ich vor einer Woche ein Occasion-Velo für 30 Euro gekauft hatte, flitzte ich de droit à gauche für allerlei Interviewvereinbarungen und war echt glücklich, nicht jedesmal auf die Taxis angewiesen zu sein. Leider war die Freude nur von kurzer dauer: Als ich für eine Viertelstunde beim Grand Cadi war, war mein Velo danach weg-wohlverstanden, das Velo hatte ich zuvor geschlossen und an die Mauer des Büros des GRAND CADI gelehnt, und zudem ist hier RAMADAN, aber Djamila erzählte mir, dass sogar in den Moscheen alles geklaut wird, was nicht niet- und nagelfest ist.
  • Am nächsten Morgen machte ich mich auf in die Biblio, die dann aber wie schon so oft zuvor aufgrund einer unvorhergesehenen Zusammenkunft geschlossen war. Also machte ich ein paar Einkäufe und packte den Laptop in den Papiersack- ein brutaler Fehler, denn als ich Zuhause die Milch aus dem Sack nahm fiel dieser vom Stuhl, inklusive Laptop, der nun auf 2/3 des Bildschirmes ein dekoratives aber leider sehr ärgerliches SCHWARZ aufweist.
  • Zu guter Letzt stieg der Kühlschrank aus, sodass ich nun den Tiefkühler und den Kühlschrank auf ein Minimum einstellen muss- so kann ich ersteren als Kühlschrank und letzteren als Vorratskammer gebrauchen.
  • Ja, und seit einer Woche bin ich wie blöd am umenschnuderen und am umenfieberen, aber das ist ja ganz schweizerisch, das macht den Braten nicht mehr feisser.
Immerhin habe ich die Erlaubnis für die Interviews am Spital erhalten, sodass es nächste Woche definitiv losgeht- das Testinterview verlief super, nur dass ichs dann im Anschluss versehentlich gelöscht habe, habs aber sofort anhand der Notizen schriftlich rekonstruiert, und die meisten Experteninterviews sind auch organisiert. Ich werde jetzt also trotz der widrigen Umstände einfach noch so richtig auf die Zähne beissen und das Beste aus den verbleibenden 5 Wochen herausholen. Gestern habe ich mich auch fürs tauchen erkundigt, werde wahrscheinlich das nächste Wochenende endlich unter Wasser sein, juhui!

Noch ein letzter Punkt: Nachdem mir Sara die horrende Höhe meiner Natelrechnung mitgeteilt hat, muss ich nun leider auf Telefonate verzichten, das treibt mich sonst in den Ruin. Auch skypen ist leider nicht mehr möglich, bzw. chatten, da das Feld leider in den schwarzen 2/3 meines Bildschirmes ist:-( Naja, noch 5 Wochen, sms kosten "nur" 36 Rappen, und zum Glück kann ich mich ja hier ab und zu mitteilen.

Ich schicke Euch allen viel Wärme und Sonnenschein in die herbstliche Schweiz,
bis bald...

Freitag, 12. September 2008

Hääääääääääääääppy Börsdey mini chlini Grossi!


Aues aueriliebschte, tusig warmi Umarmige und ganz ä dicke chlepfige Muntsch zum Geburtstag us Mayotte diräkt i mis Zimmer zu Dir, mini liebi Tabea! I bi geschtr a Strand und ha Dir äs chlises visuells Gschänkli baschtlet, mitr Thanaya zäme. När hani öppe 10'000 Stung probiert äs Föteli zmache, abr mi Föteler het definitiv dr Geischt ufgäh- är macht fies klick, zeigt abr när immer "Err 99" a, ha scho aues probiert, abr i gloub dä isch eifach zfuu, het zheiss odr töipelet süscht eifach chli ume... Hami ämu prächtig möge ufrege, abr lueg, für genau eis einzigs Föteli hets glängt, natürlech imene völlig unerwartete Momänt, so dass jetz wedr Liecht no Horizont no irgendöppis stimmt, abr immerhin gsehtme wasmer Dir hei baschtlet!

I wünsche Dir vo Härze aues Liebschte, gniess Di Tag, ladi la vrwöhne und schnous vo auem zwöi Portione, eini no für mi!!! Ha Di ganz fescht gärn, bis gli,
Laura

Mittwoch, 3. September 2008

Thanaya am Morge vor ihrem erschte Schueutag!
Äs Biudli vom Strand womer nach üsem Usflug mitem Scooter i Süde hei gsünnelet und bädelet und Rieseschildkröte gseh...
Mmmmmmmmmmmmmmh, äs voulé! Brätle afrikanisch, Brochette und fritierti grüeni Banane und zum Dessert früschi Papaya...
Ussicht ufe Mont Chongui und Plage de Sakouli

Thanaya am Brochette brätle...

Ramadan und angeri Gschichte...

Hallo meine Lieben!
Ich habe mich soeben einschliessen lassen, um trotz Abwesenheit des Cyberspace-Verantwortlichen Abdou das Internet benutzen zu können, und da ich deshalb die einzige Benutzerin bin, ist das Ding erstaunlich schnell! Die beste Gelegenheit, meinen ursprünglich als einen geplanten und nun bereits mehrfach zerstückelten Fötelipost endlich zu komplettieren...;-)

Gestern Morgen hat hier der Fastenmonat Ramadan begonnen. Ich wollte das ja eigentlich mitmachen, aber nachdem mir Djamila erzählt hat, was das alles beinhaltet, habe ich mich für die light Version entschieden: Ramadan ist ja der Monat, in welchem die Muslime sich von all ihren kleinen Sünden, die sie über das ganze Jahr begangen haben (also nicht Mord etc., sondern z.B. schlecht über die Nachbarn reden, nicht teilen etc.), erlösen lassen können. Das alles im Zuge eines Monats der Mässigung und Enthaltsamkeit. Essen und trinken ist nur zwischen ca. 18.00 Uhr-04.30 Uhr erlaubt, die Frauen müssen ihre Haut möglichst ganz bedecken, damit sie bei den Männern keine Lust auslösen, man darf sich nicht aufregen etc. Das heisst aber auch, dass man nicht an den Strand darf, dass man um 04.30 nochmal aufsteht, um zu essen und um sich zu duschen, damit man dann um 05.00 rein ist für das erste Gebet. So ist also nur fasten kein wirklicher Ramadan und man sagt, dass man sich für nichts quält. Das hab ich dann nach dem ersten Tag nichts essen und trinken und trotzdem ständig auf Achse und am spörtlen sein auch eingesehen, deshalb mach ich jetzt wie gesagt den "Ramadan de solidarité", d.h. ich esse nichts bis 18.00 und trinke nur am Morgen in meinem Zimmer, dafür 2 Liter... Finde es schon spannend, wie man sich solche Dinge zuerst nicht vorstellen kann und dann merkt, dass es wie so vieles eine reine Kopfsache ist! Ou aber Isabel meine Liebe, Du weisst gar nicht, wie sehr ich mich auf all die feinen Schweizerprodukte freue, uf SCHOGGIIIIIIIIIII!;-)

Ansonsten hab ich mir die letzten Tage ein bisschen "in die Hose gemacht": Die paar Freunde (Jerry, Haffjz etc.), Djamila und der Besitzer, der mir sein Zimmer überlässt (Andji) haben mir etliche grusige Geschichten von Mord und Totschlag und Folter erzählt, und alles Dinge, die erst vor wenigen Monaten geschehen sind! So haben sie mir z.B. auch bestürzt und eindringlich VERBOTEN, alleine an den Kratersee zu gehen, weil dort schon mehrere Vergewaltigungen und Machetenmorde stattgefunden hätten. Die anderen Geschichten sind aber zu grusig um sie hier aufzuschreiben, kurzum, ich merkte halt, dass ich mir in der Schweiz so keine Gedanken über solche Dinge mache, dass ich auch hier bisher kaum daran gedacht habe. Aber ich werde von nun an vorsichtiger sein, nur noch an belebten Orten joggen gehen und Nachts zu zweit oder per Taxi unterwegs sein...

Am Samstag war ich mit Haffjz am Kratersee, er hat mir einen Strand gezeigt, wo man sich an einem Kabel abseilen muss, um dahin zu gelangen. Da zudem Flut war, mussten wir von den Felsen springen, um an den Strand zu gelangen. Es war wunderschön, so richtig wild. Man nennt den Strand (Papani) auch Friedhof der Schildkröten- und tatsächlich, da lagen neben grossen Wirbeln plötzlich riesige Panzer am Boden! Schon eindrücklich diese Urgetiere, die sind riiiiiiiiiiiesig! Da wir mit den Mountainbikes hochgekraxelt waren, hab ich leider auch den Föteler nicht mitgenommen:-( Hoffe aber, dass wir nochmal dahin gehen. Beim Downhill bin ich dann zuerst fast gestorben, es war echt s.e.n.k.r.e.c.h.t und auf der staubig-sandigen Unterlage von Halt keine Rede, aber als ichs dann mal begriffen hatte mit der Gewichtsverlagerung etc. fand ichs so super, dass ich am liebsten nicht mehr abgestiegen wäre!

Ja, und schliesslich noch ein kleines Forschungsupdate: Langsam gehts zügig voran, habe diese Woche jeden Tag ein Treffen mit "Experten", gestern mit einer Frau von Médecins du Monde, Sophie, es war super! Ich werde eng mit ihnen zusammenarbeiten, sie sind sehr engagiert was die Rechte der illegalen Immigranten angeht- und sehr hilfsbereit! Sophie leiht mir zudem ihr Mountainbike für die zwei Monate, dann bin ich dann endlich etwas schneller unterwegs... Nächste Woche schalte ich eine mich-ins-Archiv-verschanzen-Periode ein, werde von einer Freundin von Caro, die dort arbeitet, eingeführt. Ja, und dann kommt schon bald die Ethnologin Sophie Blanchy (sie forscht seit Jahren über die Komoren und Mayotte) für eine Woche nach Mayotte, werde mich mit ihr treffen und mein Projekt besprechen.

Die Zeit geht langsam aber sicher immer schneller vorbei, ich werde mich nun voll in die Arbeit stürzen und dann, schon gligligli, ins Flugi steigen und heiflüge- juhui! Obwohls hier superschön und spannend ist, freue ich mich doch immer wieder über den Anblick der Flugis und stelle mir den Moment vor, wenn ich wieder "in meiner Welt" mit euch allen lande...

Vermisse euch alle schrecklich fest, bis bald,
Laura

Freitag, 29. August 2008



Jaja, da wird öich nüt gschänkt, Dir müesst säuber luege wele Text zu welem Biudli;-) Irgendwo die afrikanischi Usgab vom Pilulilu, auerdings mitemene unübersehbare Ungerschid... Und när no dUssicht vom Kratersee obenabe, das isch aubes mini Ussicht weni ume Krater jogge, nid so schlächt, odr?




So, das wär mini chlini Ersatzschwöschter, Thanaya. Und näbedra ig einisch no am aute Wohnort, wosmer längwilig isch gsi;-) Äs Müntschi id Schwiz!



Unde mi aut Arbeitsplatz bir Caro, bimene Bsüechli vo Djamila und Thanaya, und no di beide am Strand (Plage de Moya)

Dienstag, 26. August 2008

Und nomeh Föteli!

Salama Djema!

Wie versprochen gibts heute nochmal einen Fötelieintrag- war am Sonntag mit Haffijz auf einem Roller im Süden von Grande Terre, wir machten eine ganze Tour und in ihm habe ich endlich jemanden gefunden, der sich auch so für die Natur begeistern kann und mir unbedingt alles zeigen will, super! Erinnert mich ein bisschen an Muhdi... Nächstes Wochenende ist bereits Ende Monat, d.h. auch das letzte Wochenende vor Ramadan. Das werden wir natürlich noch so richtig auskosten, Haffijz und ich haben eine Velotour im Norden von Grande Terre geplant- und dafür ist es ja doch schon ziemlich von Vorteil, wenn man ab und zu etwas trinken kann! Das Wetter hier ist wirklich unglaublich, bisher hats nur ein einziges Mal ganz kurz geregnet und ansonsten ist der Himmel jeden Tag stahlblau und die Sonne bränntet mit voller Kraft, trockene Kleider hat man eigentlich nur die ersten Momente nach der Dusche!
So, genug der Worte- ab heute sind es noch genau zwei Monate, die mir hier bleiben. Ich komme schon langsam etwas ins hyperen wegen der Forschung, aber ich freue mich auch jetzt noch jeden Tag darauf, bald wieder bei Euch allen zu sein- vermisse Euch!
Liebs Grüessli,
Laura

Samstag, 23. August 2008



Typisches Strassenbild, von meinem neuen Wohnort Richtung Lac Dzaha Dziani














Ansicht von Petite Terre aus dem Flugi: Links die "Plages de Moya", rechts der Kratersee "Dziani Dzaha", oben im Bild das Dörfli Pamandzi und Labattoir, dort wohne ich!


Oh Mann, weiss grad nicht wie das geht mit einer schlauen Bildanordnung, därum halt ein Chrüsimüsi: Oben die herrlich grossen Spinnen, brrrr! Sind aber harmlos und leuchten in der Nacht...





Hm, mehr wills mir irgendwie nicht hochladen- aber ich probiers bald wieder!

Liebe Grüsse aus dem heissen Afrika,
bis bald, Laura

Fööööööööööööööööööööötelis!


Bonjour la Suisse!

Ich hoffe Euch gehts allen gut, mir gehts hier tiptop, obwohl ich natürlich immer noch ein bitzeli am heiwewehlen bin...

Ich schreibe Euch heute nicht so viel, da ich heute v.a.: FOTOS HOCHLADEN WILL!!!

Jaja, ich hab tatsächlich endlich Zugang auf meinen Laptop. Nicht weil der Adapter gekommen ist, der wird mich wohl nie erreichen. Ich wohne nun seit drei Tagen bei Djamila in einem Zimmer, das der Besitzer der Wohnung für sich behalten hatte. Ich darf GRATIS die verbleibenden zwei Monate dort hausen und das Beste: Der Besitzer hat tatsächlich auch einen Toshiba, weshalb ich jetzt sein Kabel benutzen darf, da er den Compi momentan eh nicht benötigt. Das heisst also, ich kann Euch endlich mal was fürs Auge schicken!

Mit der Forschung gehts nun zackig voran, hab eine neue Fragestellung und viele viele Kontakte, die daran interessiert sind und mich hilfsbereit unterstützen. Ich werde voraussichtlich ab September mit den Interviews beginnen- September ist hier Ramadan, der muslimische Fastenmonat. Ich werde mal versuchen, das auch durchzustehen, interessiert mich, wie das so ist, und zudem ist es auch doof, für mich zu kochen, währenddem meine Mitbewohner am hungern sind! Das heisst, ab September gibts nichts zu essen und zu trinken bis Sonnenuntergang, man darf am Morgen die Zähne putzen, sonst kommt den ganzen Tag nichts in den Mund. Dann darf man von Sonnenuntergang (mittlerweile ca. 19.00 Uhr) bis 04.00 Uhr Morgens essen und trinken, dann wird gefastet. Phuuu, schau mal, inwiefern das Ganze meine Arbeistproduktivität einschränkt, je nachdem muss ich dann halt aufgeben.

So, jetzt aber die Fötelis!

Mittwoch, 13. August 2008

"Explorative Phase" aka de machis haut angersch...

Eouaoueee!

Endlich schaff ichs wieder einmal, Euch ein paar neue Infos aus dem fernen Afrika zu liefern. Dass mein letzter Post nun bereits über eine Woche zurückliegt hat zum einen den Grund, dass ich einige Tage keinen Internetzugang hatte und zum anderen entwickeln sich hier doch auch langsam so etwas wie die zarten Anfänge eines Soziallebens- und, sobre todo, bin ich ja schliesslich zum arbeiten hier, ich habe mich deshalb die letzte Woche seriös hinter die Bücher geklemmt und war dementsprechend absorbiert...

Die wichtigsten Ereignisse der letzten Woche:

  • Ich habe einen festen Arbeitsplatz inkl. Internetzugang gefunden, und zwar in der Bibliothek von Pamandzi, also einige wenige Schritte von meinem temporären neuen Zuhause entfernt. Das Beste daran ist, dass der Verantwortliche echt hilfsbereit ist, ich muss nichts bezahlen und darf mir sogar solche Dinge wie eine 200-seitige Studie gratis ausdrucken erlauben...
  • Die Bibliothek selber ist ziemlich klein und hat nur wenige wissenschaftliche Werke, trotzdem habe ich einige wichtige administrative und statistische Unterlagen gefunden, gut versteckt zwischen good old fellows Marx, Bourdieu und Lévi-Strauss ;-)
  • Am Freitag bekochte ich Djamila und Thanaya, die mich ja zu einem köstlichen typischen "Poulet au lait de coco" eingeladen hatten. Ich führte sie in den kulinarischen Höhenflug von Röschti, Spiegelei und Bratwurst ein, allerdings brauchte ich dazu zwei Anläufe: Beim ersten Einkauf hatte ich nicht daran gedacht, dass Muslime ja kein Schweinefleisch essen, also besorgte ich ihnen Merguez und ass selber dann drei aufeinanderfolgende Abende Bratwurscht. Sie waren aber echt begeistert, nicht nur vom lustigen Namen...
  • Am Tag davor hatte ich in der Biblio einen "mwuzungu", einen Weissen angesprochen, den ich schon mehrere Male hier gesehen hatte und wir kamen ins Gespräch über den politischen Status Mayottes, über das Leben hier, über die Immigration, über meine geplante Forschung. Als er erfuhr, dass ich ab September noch eine Unterkunft suche, bot er mir ziemlich schnell an, doch bei ihm zu wohnen, da er nun nach La Réunion und dann zurück in die "métropole" ginge. Er zeigte mir die Wohnung, die praktischerweise ganz in der Nähe von hier ist. Er hatte allerdings "des conditions": Nicht kochen (wegen den Gerüchen, tststs), kein warmes Wasser brauchen, die Fenster nicht öffnen (wegen den Moskitos) unf keine Mahorais reinlassen. Dafür müsse ich nur Strom und Wasser bezahlen. Ich war natürlich froh und sagte zu, trotz der komischen Bedingungen. Am nächsten Tag wollte ich noch mal nachhaken wegen dem Preis, und da hiess es dann plötzlich ich müsste 550 Euro plus Strom und Wasser für 6 Wochen bezahlen. Also doch nix, zu diesen Bedingungen und für diese zwei Zimmer, jamais!
  • Vorgestern hätte ich ein erstes Interview mit einem Journalisten gehabt, der für eine unabhängige Zeitung namens Kashkazi schreibt und dort schon einige Beiträge zur Immigration verfasst hat. Er sagte aber ab, bzw. verschob es auf Morgen um 08.00, phu, das wird das erste Mal früh aufstehen seit zwei Wochen!
  • Kürzlich sah ich auf der Barge zum ersten Mal einen Gendarmerie-Kastenwagen mit rund 20 Immigranten von Anjouan, die ins "Centre de rétention" gebracht wurden. Das Aufgebot liess eher an die Verhaftung von Schwerverbrechern denken, wobei mich die offensichtliche Alltäglichkeit dieser Rückschaffungen fast mehr schockierte. Angesichts der Tatsache, dass alleine im Jahr 2007 17'000 sans-papiers auf die nur 70 km entfernte Insel Anjouan, dem hauptsächlichen Herkunftsort der Immigranten, zurückgeschafft worden waren, wird es allerdings nachvollziehbar, dass solche Szenen langsam zum Alltagsbild gehören.
  • Am Wochenende machte ich mich dann auf eigene Faust zur Inselerkundung auf. Ich wollte Petite Terre ablaufen. Der definitive Höhepunkt war die "Tour du cratère" um den Vulkansee Dzaha: WUNDERSCHÖN! Das trübe grün des Sees, ringsum Palmen, dahinter das Meer mit den an das die ganze Insel umgebende Riff schlagenden Schaumkronen... Schade, dass ich solche Momente und Erlebnisse nicht mit Euch teilen kann!
Langsam lerne ich hier auch einige junge Leute kennen, v.a. Mahorais. Die Zahl der Bekanntschaften reduziert sich allerdings auf die wenigen, die nach meiner Standardnotlüge "Ja, ich bin verheiratet und wir wollen bald Kinder!" nicht mit einem langgezogenen aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah das Weite suchen ;-) Es ist schon sehr speziell hier, ich habe mir die Insel als eine ineinander verzahnte, gemischte Bevölkerung zwischen Immigranten, Mahorais und weissen Franzosen vorgestellt, tatsächlich existieren hier aber zwei weitgehend voneinander getrennte Welten: Die Weissen, die die guten Posten auf dem Arbeitsmarkt besetzen und sich offenbar an ausgewählten Orten aufhalten und die Mahorais, die sich auch fast ausschliesslich untereinander bleiben, die die weniger gut bezahlten Jobs in Landwirtschaft und Haushalt ausführen. Ein gutes Beispiel dafür ist folgendes Erlebnis: An einem Abend lief ich alleine mit Thanaya von Djamila zu mir, und auf einmal wurde ich von allen Mahorais herzlich gegrüsst, angelacht, was sonst eher selten der Fall ist, ausser es handelt sich um junge Männer (Bonjour, ça va? Je peux vous accompagner? Aber danach geben sie meistens Ruhe, und sonst hilft dann sicher die Notlüge ;-)). Allgemein fühle ich mich viel weniger fremd und wohler, wenn ich mit Mahorais unterwegs bin. Aus Gesprächen ging hervor, dass offenbar noch eine dritte Welt existiert, die der illegalen Immigranten, die ja hier einen ganzen Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachen. Das ist aber einfach weniger sichtbar für aussenstehende Personen, da Mayotte und die Immigranten von den Komoren eigentlich ja Geschichte, Kultur und Familie teilen.

Damit wäre ich schon beim letzten und wichtigsten Punkt angelangt: Der Verlauf meiner explorativen Phase. Erst gestern hatte ich die Môglichkeit, einen sehr aktuellen (April 2008) Bericht über Migration und Gesundheit in Mayotte zu lesen. Und daraus ging klar hervor, dass so gut wie keine der befragten Frauen nach Mayotte mirgierte, um hier zu gebären. Ich werde also meine Forschung thematisch wohl auf die illegale Immigration generell vor dem Hintergrund der politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen von Mayotte und der Komoren verlagern, was zwar nun leider nicht mehr ganz so spezifisch und überschaubar eingegrenzt ist, aber ich denke schon, dass ich in den verbleibenden 11 Wochen genug Daten dazu sammeln kann. Ich werde mich deshalb jetzt noch einmal intensiv der konkreten Fragestellung widmen und dann endlich loslegen!

So, das wär so ein bisschen das Wichtigste, wie gesagt, mir gehts soweit gut, an die grossen Spinnen hab ich mich auch gewöhnt (muss mir gottseidank keine Gedanken um gefährliche Viechereien machen, die Spinnen sind nicht giftig, Schlangen gibt es keine und die Haie kommen nicht in die Lagune, das einzige was nervt sind die Moskitos, gegen welche ich alle 3h neu Antimückenspray auftragen muss, nicht nur, weil die Stiche lästig sind, sondern auch, weil Malaria hier noch ziemlich verbreitet ist...), die Recherchen sind spannend und hey, schon bald komm ich wieder nach Hause!

Alles alles Liebe,
Laura

Ps.: Mi Akku isch gengno nid acho, därum gits gengno kei Biuder... :-(
Pps.: I ha jetz viu di lokali SIM-Charte dinne, luege de, obi mau äs auts Natel finge für dasi beidi glichzitig cha bruche, bis denn luegi abr sicher jede Tag einisch nache, obi Nachrichte usdr Schwiz ha! Und für die wo wei het ja dSara bim letschte Post ä Kommentar gmacht mit dä Instruktione für die biuigschti Möglechkeit zum telefoniere, ds Nummero vo hie isch sicher bis nächste Mittwuch no: 0269 63 39 53. Ds Natel vo hie wär 0639 19 82 79. Beidi müesstetr mit dr Vorwau 00262 bruche (aso när drfür ohni ds 0 vordr Nummere)

Montag, 4. August 2008

Äs geit bärguf...

Bonjour à la Suisse!

Seit meinem letzten Eintrag hat sich meine Stimmung deutlich gebessert. Ich fühle mich mit jedem Tag weniger fremd, bin mit mir selbst geduldiger geworden und habe so langsam einen Tagesrythmus gefunden.

Ich stehe jeweils mit dem zweiten Riesengezeter des Federviehs in meinem Garten auf, d.h. so gegen acht Uhr, das erste findet jeweils zwischen 5 und 6 Uhr Morgens statt, wenn die Sonne aufgeht. Dann mach ich brav meine Stunde Kraftübungen- hab immer noch nicht rausgefunden, wann und wo diese offenbar tatsächlich existierende Volleyballmannschaft trainiert, deshalb halte ich mich eben so ein bisschen fit... Nach dem Frühstück hole ich die neu gereiften Papayas und Orangen von den Bäumen, und dann gehts meistens weiter mit lernen, bzw. lesen. Ich bin froh hab ich die Literatur mitgenommen, gerade bezüglich der politischen Situation der französischen Überseegebiete ist mir noch vieles unklar.

Am Nachmittag geh ich entweder an den Strand in der Nähe der Barge, die zwischen Dzaoudzi und Mamoudzou verkehrt oder erkunde zu Fuss einen neuen Ort. Obwohl die Taxis hier nur 1 Euro kosten, geh ich immer zu Fuss, was mich oft an die Ferien mit Sara in Nordspanien erinnert (äs ewigs Glöif sägi Dir:-)), aber so mach ich mir erstens die Gegend vertraut und kann zweitens auch meinen Bewegungsdrang etwas stillen.

Abends hat mich nun Djamila etwas unter ihre Fittiche genommen. Ihr Mann ist während der Schwangerschaft abgehauen und so ist sie am Abend auch oft allein. Wir gehen viel spazieren, sie, ihre 3jährige Tochter Thanaya und ich, heute hat sie mich zum "Poulet aux noix de coco" eingeladen und ich werde sie das nächste Mal dann mit Röschti beglücken...

Ja, dann will ich Euch auch endlich mal noch etwas von der Insel selbst erzählen: Die Bewohner sind zum grossen Hauptteil Mahorais, die meisten von ihnen sind Muslime. 5x am Tag ertönt deshalb auch das Gebet aus den vielen Moscheen, da es aber keine Minarette gibt, ist das Ganze nicht sehr laut und so finde ich den Gesang richtig schön. Die Frauen kleiden sich fast alle mit den traditionellen Tüchern, ein farbenfroher Anblick. Ausserdem tragen viele eine gelbe Pflazenmischung aufs Gesicht, das sie den ganzen Tag tragen und für einen schönen Teint sorgen soll. Sieht sehr festlich und irgendwie stolz aus...

Weil es schon gegen 5 hell wird, ist es leider auch schon um 5 Abends wieder dunkel. Bis jetzt habe ich mich noch nicht so oft alleine rausgetraut bei "Nacht", aber ich habe mich entschieden, etwas geduldiger mit mir selbst zu sein, seither gehts mir eigentlich auch viel besser. Die Natur ist wunderschön, obwohl ich erst einen winzig kleinen Teil davon gesehen habe- aber mir bleibt ja noch genug Zeit!

Aktuell bin ich mich noch am einlesen und die Fragestellung meiner Forschung am überarbeiten, da sie ja vor meiner Ankunft fast nur aufgrund von Internetinfos formuliert worden war, was, wie sich beim ersten Gespräch mit der Ärztin herausgestellt hatte, so nicht ganz korrekt ist. Ich bin aber regelrecht gefesselt von dieser Insel, eine anthropologische Fundgrube, das Thema interessiert mich brennend und so macht es mir wirklich Spass, daran zu arbeiten. Ich habe nun auch mit dem Feldforschungstagebuch angefangen, und das erste Tagebuch von Tabea ist schon zu einem Drittel gefüllt, so habe ich das Gefühl, dass ich meine Erlebnisse doch irgendwie mitteilen kann.

Vorhin habe ich im Restaurant am Hafen erfahren, dass man dort stundenweise wireless ins Internet kann, d.h., ich werde hoffentlich bald die ersten Bilder hochladen und vielleicht sogar skypen können! Sara, meine Rettung, hat mir einen Adapter geschickt, der in ca. 7 Tagen ankommen sollte, womit ich dann auch andlich Strom hätte- der andere Adapter hat nämlich schlicht und einfach keinen Eingang für dreipolige Kabel! Merci tuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuusig noch einmal, meine Liebste. Und merci Euch allen, die mir trotz wahrscheinlich uuuuu teueren Gebühren immer wieder aufmunternde Nachrichten geschickt haben, das hat mir so geholfen!

Ich hoffe, dass es nun wirklich so richtig bergauf geht, und wenn nicht, dann warte ich halt noch ein bisschen... ;-)

Dicki Muntscheli von der île au lagon,
Laura

Freitag, 1. August 2008

I bi dr niemmer im nüt...!

Hallo mini Liebä!

Seit drei Tagen bin ich nun tatsächlich hier in Mayotte und der Titel dieses Posts sagt alles: Ich fühle mich noch total fremd und unsicher. Aber der Reihe nach:

Die Reise und die Ankunft verliefen reibungslos, habe viel geschlafen und mein Gepäck hat den Weg hierher auch gefunden. Am winzig kleinen Flughafen wurde ich dann tatsächlich von der Haushälterin von Caro (die Frau, die mich den ersten Monat in ihrem Haus leben lässt), Djamila, abgeholt. Per Taxi, dem gängigen Verkehrsmittel (1 Euro), ging es dann zum Haus: Ein grosses rostiges Tor, dahinter erstmal ein Garten mit wilden Hühnern und Katzen, Riesenspinnen, Bananen- und Papayabäumen. Das Haus von innen sah dann weniger romantisch aus: Ein riiiesen Puff, aus der Küche ein übler Gestank, der laut Djamila von von Ratten zerfressenen Fruchtsaftpackungen rührte. Das Bett war übersät mit dreckigen Kleidern und sah auch sonst nicht gerade ahmächelig aus- an dieser Stelle ein riiiiiiiiiiiesiges Merci für den Seidenschlafsack!!! Die Dusche ist leider auch kaputt, aber egal, warmes Wasser brauch ich bei dieser Hitze eh nicht und ein Duschkopf ist auch erlässlich...

Die Türen müssen alle 3-fach abgeschlossen und dann noch mit einem Holzbarren verriegelt werden, weshalb ich mich entschieden habe, den Laptop vorsorglich immer mitzuschleipfen. Leider leider sieht es hier aber ganz übel aus mit Internet, hab dieses Cybercafe hier erst heute gefunden, den Anschluss im Haus kann ich nicht installieren weil Caro in den Ferien ist und mir die Zugangsdaten nicht dagelassen hat.

Zu dumm auch dass ich mich auf die automatischen Login für meine Mails verlassen habe, es klappt kein einziges der von mir manuell eingetippten, weshalb ich jetzt auch gar keinen Zugriff auf mein Mail habe- solche kleinen Dummheiten meinerseits treiben mich deutlich mehr in den Wahnsinn als mich hier einzugewöhnen, wo alles doch viel langsamer läuft, Tourismus quasi inexistent ist und dementsprechend auch niemand weiterhelfen kann, wenn es z.B. darum geht, und das wäre dann eine weitere Dummheit von mir, mir zu erklären, wie um alles in der Welt dieser superpraktische Übergangsstecker funktioniert!!!

Heute hatte ich das erste Gespräch mit einer Ärztin, und so wies tönt, sollte das mit meiner Forschung gut klappen, sie war sehr hilfsbereit und hat mir viele Kontakte gegeben, sie hilft mir auch, eine Genehmigung für Patienteninterviews zu erhalten...

Ihr seht, hinsichtlich der Forschung, was ja der Hauptgrund für meine Anwesenheit hier ist, läuft es besser als erhofft. Was aber den Alltag angeht, da harzt es halt schon ziemlich. Ich weiss noch nicht, wie ich mich hier verhalten soll, obwohl der Umgang zwischen weissen Franzosen und Mahoraisen sehr entspannt wirkt. Gestern hab ich den ganzen Nami die Küche rausgeputzt, eine riesen Büetz mit viel Gestank, aber jetzt fühlts sich schon etwas heimeliger an. Ich fühle mich aufgeschmissen ohne Internet, alles ist unendlich teuer hier, also fällt auch telefonieren flach, da ich ja eben wegen dem Stecker- und Anschlussproblem weder Strom für den Laptop noch Internet habe. Es fällt mir ehrlich gesagt ziemlich schwer, mit all dem alleine zurecht zu kommen, ich bin froh, wenn dann wenigstens Caro zurück ist...

Ich vermisse Euch alle jetzt schon und schicke Euch eine grooosse Umarmung,
Laura

Sonntag, 20. Juli 2008

Ademessi-Brätle


I guet eire Wuche stigi is Flugi und düse ab. I würd öich aui natürlech sehr gärn no einisch gseh, därum macheni am Fritig, 25. Juli no äs brätle, und zwar ca. abde 7i ufem Hundemätteli zNidou!

Wägbeschribig: Am Bahnhof Biu dr hinger Usgang nä Richtig See, bis zur Ample loufe, när dört über dStrass und aues grad us loufe bis zur Tanksteu (vis-à-vis ALPHA), när dört rächts inebiege und ufem chline Strässli ade Tennisfäuder vrbi bis zur grosse Matte, e wuala lö grill pur metr la wiand!

Fröiemi uf öich...!

Ps.: Das uf däm Föteli isch Petite Terre, dr eint Teil vo Mayotte, und das isch dLandebahn, jawoll! När muesi de mitem Schiffli rächts witr uf Grande Terre...